Geschichte
Geschichte
Am 07. Juli 1906 trafen 19 Männer in Studts` Gasthof in Wittenborn zusammen. Sie gründeten die Freiwillige Feuerwehr Wittenborn. Alle Anwesenden erklärten ihre Bereitschaft, sich in den Feuerwehrdienst zu stellen. Erster Hauptmann der Wehr wurde Ernst Lange, Schriftführer der Lehrer C. Steen.
Eine Art Feuerbrunst musste es allerdings schon vorher in Wittenborn gegeben haben, denn das Spritzenhaus, die Handdruckspritze und die Ausrüstung waren schon vorhanden. Aufzeichnungen liegen hierüber leider nicht mehr vor.
1907-1920 In den ersten Jahren war die Wehr damit beschäftigt, sich überhaupt in die Lage zu versetzen, dass man helfen konnte. Uniformen mussten besorgt, Geräte beschafft und repariert werden. Eine Handdruckspritze war aber, wie bereits erwähnt, vorhanden.
Auf Zucht und Ordnung wurde viel Wert gelegt: Wer ungebührlich auftrat, musste mit empfindlichen Geldstrafen rechnen.
1907 wurde Wilhelm Strich zum neuen Hauptmann gewählt. Fleißig wurden Deligiertentage besucht und auch Feuerwehrbälle und Ausflüge zahlreich abgehalten.
Legendär dürfte der Einsatz vom 26.11.1911 gewesen sein: Die Wehr wurde zu einem Einsatz in Neversdorf gerufen. In Kükels angekommen überlegten es sich die Kameraden anders und drehten um. Der Weg erschien ihnen zu weit.
Die erste Jahreshauptversammlung nach dem Ersten Weltkrieg fand am 01. Februar 1919 statt. Der alte Vorstand wurde fast vollständig wiedergewählt.
1920-1930 Die Inflation der damaligen Zeit machte sich auch bei der Feuerwehr Wittenborn bemerkbar. Bei wiederholtem Fehlen wurde ein Strafgeld von 20,–RM erhoben. Ein Jahr später wurde das Strafgeld bereits auf 100,–RM festgelegt. Fünf Kameraden zahlten diese Buße, weil sie eine Stunde nach dem Dienst noch Uniform getragen hatten und ein Mitglied musste immerhin 1.000.000,–RM an rückständigen Strafgeldern zahlen.
Die Wehr wurde nun von Willy Lange geführt. 1922 trat der spätere Bürgermeister Georg Möller in die Wehr ein. Bis zu seinem Tode 1999 sollte er für die nächsten 77 Jahre Mitglied bleiben.
Aus diesem Jahrzehnt wird von gut besuchten und fröhlich durchgefeierten Feuerwehrbällen berichtet. Allerdings gab es auch bisweilen Kritik: So klagten 1924 Wittenborner Kameraden über sehr schlechtes Essen auf dem Kreisfeuerwehrtag in Ulzburg.
1925 hatte sich die Kasse endlich von den Auswirkungen der Inflation erholt. Von dem Überschuss von 71,10 RM wurden am Versammlungsabend 48 Grog à 0,40 Mark verzehrt, der Rest kam in die Rücklage.
1930-1940 Anfang der Dreißiger Jahre gab es bereits einen ersten Generationswechsel in der Wehr. Hauptmann war nach wie vor Willy Lange, Schrift- und Kassenwart wurde 1934 der spätere Wehr- und Amtswehrführer Otto Grimm.
Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 1939 wurde die Wehr, die sich bis dahin „Freiwillige Feuerwehr, Löschzug Wittenborn“ nannte, umbenannt in „Löschzug 7 der Freiwilligen Feuerwehr Wahlstedt“. Von den 28 aktiven Mitgliedern wurden bis Ende 1939 zehn Kameraden an die Waffen gerufen.
1940-1950 Aus dieser Kriegs- und Nachkriegszeit bestehen leider nur wenige Aufzeichnungen. Die letzte Eintragung ins Protokollbuch datiert vom 27. Januar 1940. Das Buch wurde dann bis 1948 nicht weitergeführt. Auch über die Einsätze während dieser Zeit wurde leider nicht berichtet. Ältere Feuerwehrkameraden wussten aber zu erzählen, dass während des Krieges die Feuerwehr auch für den Luftschutz mitverantwortlich war. Nachts wurden Brandwachen gestellt und viele kleine Brände, verursacht durch abgeworfene Brandplättchen, mussten im Wald und auf den Feldern gelöscht werden. Viele Wehren aus dem Kreis wurden 1943 auch zu Löscheinsätzen nach Hamburg abberufen, als die Stadt durch Bombenangriffe zerstört wurde.
Die erste Generalversammlung nach dem Krieg wurde am 27. August 1948 abgehalten, bei der dann Otto Grimm zum Gemeindewehrführer gewählt wurde. Die Wehr hatte nur noch 19 aktive Mitglieder.
1950-1960 Im Laufe der Fünfziger Jahre konnte die Zahl der Aktiven wieder erhöht werden.
1953 und 1957 fand der Amtsfeuerwehrtag des Amtes Wittenborn in Wittenborn statt. 1958 wurde der langjährige Wehrführer Otto Grimm zum Amtswehrführer gewählt, sein Nachfolger als Gemeindewehrführer wurde Werner Harm.
Erste Anträge zum Bau eines neuen Feuerwehrhauses mussten von der Gemeinde aus finanziellen Gründen leider abgelehnt werden.
1960-1970 Die Sechziger Jahre bildeten den Auftakt für kommende Jahrzehnte, in denen die Wittenborner Wehr mit Neuanschaffungen und durch Gerätehausneu- und Anbauten den Grundstock für unsere heutige moderne Wehr legte.
1964 erhielt die Wehr ein neues Löschfahrzeug, einen VW-Transporter und eine neue Spritze TS8. Der VW-Transporter, der 20 Jahre treu seinen Dienst leisten sollte, wurde mit einem Umzug durch den Ort eingeholt, und in Anwesenheit aller Wehrführer des Amtes wurde das Ereignis gebührend gefeiert. Damit löste sich dann endlich das Beförderungsproblem der Spritze und der Mannschaft im Ernstfall, denn der zur Gründerzeit erlassene Hand- und Spanndienst der Gemeinde bestand nicht mehr und durch die Umstellung der Landwirte von Pferden auf Trecker fühlte sich keiner mehr verpflichtet, unaufgefordert zu fahren. Wehrführer Werner Harm wurde im gleichen Jahr in seinem Amt bestätigt.
1966 konnte endlich das neue Feuerwehrhaus am Dorfkamp bezogen werden, dessen Bau aus finanziellen Gründen erst jetzt erfolgen konnte. Es umfasste bereits damals einen Unterrichtsraum, zwei Fahrzeughallen und sanitäre Anlagen, für damalige Verhältnisse keine Selbstverständlichkeit. Die dort vom Bund installierten Sirenen heulten zum ersten Mal am 15.10.1966 und riefen die Wehr zu einer Einsatzübung.
1967 fand der letzte Amtsfeuerwehrtag des Amtes Wittenborn in Wittenborn statt. Das Amt Wittenborn fusionierte mit dem Amt Leezen.
1970-1980 Im Jahr 1970 legte Wehrführer Werner Harm sein Amt nieder. Nachfolger wurde sein Stellvertreter Heinrich Hillmann. Neuer Stellvertretender Wehrführer wurde Bruno Teegen, der dann das Amt 24 Jahre innehatte. Ebenfalls 1970 wurde Heinrich Juister zum Kreiswehrführer gewählt.
Nach Erreichen der Altersgrenze schied Heinrich Hillmann 1976 aus dem Amt des Wehrführers aus. Von 1976 bis 1995 führte dann Hans-Erich Kruse die Wehr. 1977 erfolgte der erste Anbau an das mittlerweile 11 Jahre alte Feuerwehrhaus. Grund dafür war die Beschaffung eines Tanklöschfahrzeuges, das 1978 auf Amtsebene und in Zusammenarbeit mit dem Landesforstamt erworben und an die Wehr übergeben wurde, um in unmittelbarer Forstnähe ein entsprechendes Fahrzeug zu stationieren. Mit dem Zuschlag für solche Stationierung an Wittenborn musste sich die Wehr dann auch verpflichten, das Fahrzeug jederzeit besetzen zu können. Die Feuerwehr verfügte erstmalig über zwei Einsatzfahrzeuge.
1978 wurde die Jugendfeuerwehr Wittenborn gegründet. Sie hatte auf Anhieb 23 Mitglieder. Gerd Peters wurde erster Jugendfeuerwehrwart.
1980-1990 Anlässlich des 75-jährigen Jubiläums richtete die Feuerwehr Wittenborn 1981 den Amtsfeuerwehrtag des Amtes Leezen aus.
1982 wurde Hans-Erich Kruse in seinem Amt als Wehrführer bestätigt.
1983 erlebte die Wehr ihr schlimmstes Jahr: Insgesamt 22mal, darunter zu 4 Großbränden, musste die Wehr ausrücken. Zahlreiche Brände in Wittenborn ließen immer wieder das Gerücht der Brandstiftung aufkommen. Zum Glück beruhigte sich die Lage in den Folgejahren. 1985 wurde der VW-Transporter durch ein neues LF 8 ersetzt.
1986 erhielt die Wehr neben einem Stromaggregat die notwendige Atemschutzausrüstung.
1990-2000 In 1992 fand erneut der Amtsfeuerwehrtag des Amtes Leezen in Wittenborn statt. Die Anschaffung eines neuen Löschfahrzeuges machte 1994 einen weiteren Anbau der Feuerwache erforderlich.
Das Amt des Wehrführers übernahm 1995 Thorsten Lange, sein Stellvertreter wurde zunächst Volker Meinke, ab 1997 dann Volker Kröger.
Die stetige technische Weiterentwicklung war kennzeichnend für die zweite Hälfte der Neunziger Jahre. Viele technische Hilfeleistungen traten neben den Brandbekämpfungen als Aufgabenfelder hinzu. Daneben engagierte sich die Wehr auch in gesellschaftlicher Hinsicht.
2000-2006 In 2001 wurde Thorsten Lange in seinem Amt als Wehrführer bestätigt. Zwei Jahre später feierte die Jugendfeuerwehr ihr 25-jähriges Jubiläum. Im selben Jahr erhält die Wehr ein nagelneues TLF.
2005 wurde der Fuhrpark um ein weiteres Fahrzeug erweitert. Mit dem neuen MZF -eine Spende der Firma H+H Celcon- verfügte die Wehr erstmals über drei Fahrzeuge. Vorläufiger Schlusspunkt war die Einweihung des nochmals erweiterten Feuerwehrhauses im März 2006. Auch an dieser Investition hat sich H+H Celcon maßgeblich beteiligt.
Und dann waren da noch die musikalischen Ambitionen unserer Wehr. So gründete sich 1950 aus der Feuerwehr heraus ein Musikzug, der mit 9 Mitgliedern begann und sich weiter gut entwickelte. Mit Spenden konnten acht Blasinstrumente gekauft werden, ein Schlagzeug wurde von den Kameraden Willy Studt, Paul Lange und Otto Grimm gestiftet. Mit der Unterstützung eines Musiklehrers machte die Kapelle schnell Fortschritte und wurde in den folgenden Jahren in und um Wittenborn bei fast allen Veranstaltungen für die musikalische Unterhaltung engagiert.
Es mag unterschiedliche Gründe gegeben haben die dazu führten, dass die musikalischen Aktivitäten der Kameraden im Laufe der Jahre abnahmen, möglicherweise waren nicht genügend Nachwuchsmusiker vorhanden.
Dies änderte sich, als sich die Jugendwehr etablierte und auch junge Mädchen Interesse an der Feuerwehr zeigten. Es wurde ein Jugendmusikzug der Feuerwehr Wittenborn ins Leben gerufen, an dessen Gründung Gerd Peters ganz maßgeblich beteiligt war. Als Musiklehrer waren zunächst Herr Wrobel und später Herr Körber tätig, der auch als aktiver Musiker den Musikzug der Erwachsenen unterstütze. Irgendwann führten die verschiedenen Lebenswege der erwachsen werdenden Jugendlichen und die vermutlich andere Interessenslage der jüngeren Wittenborner/-innen dazu, dass der Mangel an Musikern keine öffentlichen Auftritte mehr zuließ.
Die vorhandenen Instrumente motivierten dann ein paar Jahre später wieder einige Kameraden, noch einmal einen neuen musikalischen Anlauf zu wagen. Es entstanden „DIE ENTERTAINER“, an die sich die meisten Wittenborner noch erinnern dürften, denn so mancher Vogelschießerumzug und -frühschoppen wie auch viele andere Dorffeste wurden musikalisch von ihnen begleitet. Aber auch dieser Zusammenschluss war nicht von Dauer gekrönt, denn Anfang 2000 setzten sich anfängliche Auflösungserscheinungen auch bei diesem Musikzug durch.